FLÖSSEREI

Holz aus den Attergauer Wäldern war wegen seiner Mächtigkeit sehr begehrt. Die starken und hochgewachsenen Bäume wurden sogar für den Hochseeschiffsbau eingesetzt. Sie wurden bis zur Schiffswerft in Budapest geflößt. Seit Urzeiten war der Wasserweg der bevorzugte Transportweg. Bahn- und LKW-Verkehr löste erst im 20. Jahrhundert diesen Transportweg ab.

Mehrere Holzhändler, wie die Familie Salfinger oder die Familie Peyer aus Attersee, kamen im 19. Jahrhundert zu großem Wohlstand. Die Familie Peyer betrieb in Wien einen Holzumschlagsplatz und lieferte das Rüstholz zum Bau der Kettenbrücke in Budapest. Die Familie Salfinger belieferte die Budapester Schiffswerft mit langen Tannenbäumen.

Das Holz kam vor allem aus den großen Wäldern am Südende des Attersees. Die Bäume wurden dort zu großen Flößen zusammengestellt und so über den See bis zum Agerausfluss geflößt. Dort wurden die Flöße in kleinere Einheiten zerlegt, um über die Ager geflößt zu werden.

Dort stand oft Floß an Floß, so dass man den Ausfluss der Ager beim Seewirt trockenen Fußes über die bereit stehenden Flöße überschreiten konnte“, schrieb der Lehrer Bocksleitner 1929 im Seewalchener Heimatbuch. Am Agerausfluss erinnert das Flößerdenkmal an die schwere Arbeit der Flößer. Die weiteren Umschlagsplätze waren dann Stadl-Paura an der Traun und Zizlau (heute VÖEST-Gelände) an der Donau.

Nicht nur Wien und Budapest waren das Ziel der Flöße, sondern auch die vielen lokalen Sägewerke an der Ager. Bis etwa Mitte der 1950er Jahre wurde die Flößerei betrieben, dann löste der Transport mit dem LKW die Flößerei endgültig ab.

Bei den Mühlen und Wehren wurden sogenannte „Floßgassen“ eingerichtet, um eine ungehinderte Durchfahrt der Flöße zu gewährleisten. Die Öffnung dieser Floßgassen war immer ein Streitpunkt und wurde mit Verordnungen geregelt.

Die Flößer waren seit dem Mittelalter in der Schörflinger Bruderlade organisiert. Ihr Schutzheiliger war der hl. Nikolaus. Die mächtige Flößerfahne wird noch heute bei kirchlichen Festen von drei Männern getragen.

Quelle: www.atterwiki.at
Foto: Raudaschlmühle 1912, Quelle: Archiv der Marktgemeinde Lenzing