PAPIERMÜHLE

Die Papiermühle oder Mühle in der Au, ehemalige Adresse Pettighofen 12 (bis 1939 Gemeinde Seewalchen am Attersee), war eine Mühle und Säge, die dem Stift Michaelbeuern, vertreten durch den Amthof in Seewalchen, gehörte.

1464
Im 15. Jahrhundert wird die Mühle in der Au erstmals in einer Urkunde des Stiftes Michaelbeuern erwähnt. Wernhard Mülner, Sohn des Michael Mülner bekommt sie zu Leibgeding (zur Nutzung). Es folgen Georg Mülner und je zwei Generationen der Familien Erlinger und Aigner.

1601
Die Chronik vermerkt in einer Urkunde den Namen Andreas Wieder, seines Zeichens „Papierer in der Au”, der die Mühle in der Au erwirbt und in eine Hadernmühle umwandelt. Seit dieser Zeit ist sie als Papiermühle in Betrieb. Ursprünglich wird das Papier handgeschöpft, später kommt ein Walzwerk dazu.

1690-1877
Die Papiermühle ist in dieser Zeit im Besitz der Familie Peyr. Nachdem der Besitzer Georg Niederdorfer früh verstirbt, heiratet seine Witwe Maria Susanna im Jahr 1690 den aus dem Sächsischen kommenden Papierer Christian Peyr und begründet damit eine über vier Generationen erfolgreiche Papierer-Familiendynastie. Christian Peyr folgt sein namensgleicher Sohn ( 1784), diesem Franz Josef und ihm 1841 Anton Peyr, der erste Bürgermeister von Seewalchen am Attersee.

1798
Die Papiermühle in der Au erlebt im 18. und 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte. 1798 steht die Mühle in der Au mit einer Jahresproduktion von 124 Ballen an dritter Stelle der oberösterreichischen Papiermühlen (nach Harrachstal und Garsten). Das Papier kommt bis nach Spanien und Amerika. Auch der österreichische Hof und die österreichische Armee kaufen Papier aus oberösterreichischen Mühlen.

1850
Bis in die 1850er Jahre ist die Handpapierherstellung sehr erfolgreich. Danach gerät die Peyr’sche Papiermühle zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sie hat die entscheidende Umstellung von der bisherigen Hadernverarbeitung auf die industrielle Papiererzeugung aus Zellstoff nicht mitgemacht. 1871 sucht Peyr um die grundbücherliche Löschung der „radizierten Papiermühlen-Gerechtigkeit” an.

1891-1896
Der Papierindustrielle Emil Hamburger kauft die Papiermühle, um sie ab 1894 durch eine industrielle Papierfabrik zu ersetzen. Sie ist damit nach dem Kauf der Starlingermühle in Arnbruck die zweite Papierfabrik, die Emil Hamburger an der Ager in Betrieb nimmt. 1894 kauft Emil Hamburger auch noch das Peyr-Gut mit den Häusern Pettighofen 18 und Pettighofen 11. Am 1. August 1896 eröffnet die Papierfabrik Pettighofen ihren Betrieb.

Quelle: www.atterwiki.at
Foto links: Mühle in der Au ca. 1870, Quelle: Archiv der Marktgemeinde Lenzing
Foto oben: Standort ehemalige Mühle in der Au, Quelle: Mascha Auracher